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[KESCHET GAAVAH]


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„Keshet Gaavah“
– Rund um den World Congress of GLBT Jews

Der WCGLBTJ (im Folgenden auch „Keshet Gaavah“ genannt) wurde 1975 als Dachorganisation der damals sechs schwul-lesbisch jüdischen Organisationen ins Leben gerufen. Diese wollten an den Protestaktionen gegen den Beschluss der UNO, den Zionismus mit Rassismus gleichzusetzen, teilnehmen.

Das rasche Wachstum der Organisationen ermöglichte es den Schwerpunkt der Arbeit auf die Etablierung in der jüdischen Gemeinde und in der schwul-lesbischen Szene zu setzen. Die Verankerung einer schwul-lesbischen Szene in Israel ist vielen Einwanderern aus den USA zu verdanken.

1979 fand in Israel die erste Demonstration von Schwulen und Lesben auf dem Rabin Platz in Tel Aviv statt. Die meisten Demonstranten waren Teilnehmer der vierten Weltkonferenz lesbischer und schwuler Jüdinnen und Juden. In diesen Jahren schien die Vorstellung, dass Schwule und Lesben auf dem zentral gelegenen Rabin Platz für ihre Rechte demonstrieren, ganz geschweige denn dass sie auf dem Ibn Gvirol Boulevard mit revolutionärem Selbstbewusstsein paradierten, sehr unrealistisch zu sein.
Das zentrale Komitee der Rabbiner in Israel machte mobil gegen die neue Bewegung und besetzte das Hotel, in dem die Weltkonferenz hätte stattfinden sollen. Die Organisatoren drängten darauf, ein Alternativprogramm im Unabhängigkeitspark im Licht des Mondes zu improvisieren. Das überaus positive Feedback dieser Veranstaltung in der israelischen Presse erreichte viele Menschen, die noch tief in der Ungewissheit des Ungeoutet-Seins verharrten.

In der Atmosphäre jener Tage spendeten die Teilnehmer einen Wald von 3000 Bäumen an den KKL, den Jewish National Fund. Der KKL weigerte sich aber auf der Tafel, die für jeden Spender an seinem Wald aufgestellt wird, zu kennzeichnen, dass der Wald von der Konferenz für die Rechte von Schwulen und Lesben gespendet wurde.

1990 gelangte auf Initiative und aufgrund eines Spendenaufrufs des Kongresses das Projekt „AIDS Quilt“ nach Israel. Die Kooperation mit Israelischen AIDS Initiativen ermöglichte eine wirksamere Aufklärungsarbeit bei der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit.

1994 fand in Givat Haviva (Kibbuz in der Nähe von Hadera) eine regionale Konferenz von „Keshet Gaavah“ statt. Im Vorfeld der Konferenz organisierte die AGUDAH (der landesweite Lesben- und Schwulenverband in Israel) einen ganzen Monat lang unterschiedlichste Veranstaltungen zum Thema schwul-lesbisches Selbstbewusstsein im ganzen Land. Die zentrale Großveranstaltung auf dem Tel Aviver Cinemathek-Platz und die differenzierte Präsentation in der Öffentlichkeit führten zu einem grundsätzlichen Sympathiegewinn der schwul-lesbischen Szene in der israelischen Gesellschaft.

 1996 organisiert „Keshet Gaavah“ einen weltweiten Protest in den jüdischen Gemeinden gegen die homophoben Äußerungen des ehemaligen Staatspräsidenten Ezer Weizman. Die israelischen Konsulate wurden infolge dessen mit wütenden Faxen überschwemmt.

2000 wurde die Satzung von „Keshet Gaavah“ auf Initiative der israelischen Mitgliedsorganisationen dahingehend verändert, dass alle Israelis, egal welchen Hintergrundes, dies beinhaltet auch nicht-jüdische Israelis, Mitglieder werden können.

Der Welt-Kongress schwuler, lesbischer, bisexueller und transsexueller Jüdinnen und Juden (WCGLBTJ), kurz: „Keshet Gaavah“ genannt ist Dachorganisation für weltweit über 70 Vereine und  Organisationen von Australien bis Brasilien.

Anliegen von „Keshet Gaavah“

¨       Jüdische Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle auf der ganzen Welt repräsentieren.

¨       Regionale ortsansässige Gruppen von schwul-lesbischen Jüdinnen und Juden unterstützen und stärken.

¨       Gemeinschaftsgefühl zwischen den Organisationen und dem Einzelnen stärken.

¨       Gleichberechtigung und soziale Sicherheit für jüdische Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle auf der ganzen Welt schaffen.

Regionen mit Entwicklungsbedarf

Auf der Regional-Conference in München 2001 wurde beschlossen, einen Akzent zu setzen auf die Stärkung und Entwicklung von schwul-lesbisch jüdischen Organisationen in Gebieten, in denen eine Einmischung von außerhalb notwendig ist; d.h. Mittel- und Osteuropa und Südamerika.

Zeittafel

1972

Die ersten Vereine jüdischer Schwuler und Lesben organisieren sich in London als „Jewish Gay Group“ und in Los Angeles als „Beit Chaim“

1973

„Beit Simchat Thora“ (eine Gemeinde für Schwule und Lesben) wird in New York ins Leben gerufen.

1974

„Ez Chaim“ wird in Miami gegründet und schließt sich der Reform-Strömung an.

1975

Die AGUDAH, der israelische Lesben- und Schwulenverband wird unter dem Namen „Verband zum Schutze der Rechte des Einzelnen“ gegründet.
Gründung von „Beit Mischpachah“ in Washington.
Kooperation zwischen den ersten sechs Organisationen und Gemeinden, die für ihr legitimes Recht einstehen, sich am Protest zu beteiligen gegen den Beschluß der UNO, den Zionismus mit Rassismus gleichzusetzen.

1979

Der vierte Weltkongress schwuler, lesbischer, bi- und transsexueller Jüdinnen und Juden wird in Tel Aviv organisiert. Es nehmen ca. 100 Personen aus vielen Ländern teil.

1980

„Keshet Gaavah“ erreicht durch Druck auf den jüdischen Kongress in Amerika, dass dieser sich der Rechte von Schwulen und Lesben annimmt.

1985

Mitglied des amerikanischen Kongresses Berni Frank und der Bürgermeister von Washington Mario Bari eröffnen die neunte internationale Konferenz von „Keshet Gaavah“.

1986

„Keshet Gaavah“ erreicht durch Druck, dass der jüdische Ausschuss  im amerikanischen Kongress für die Rechte von Leben und Schwulen einsteht.

1987

Der Bürgemeister von Amsterdam eröffnet die zehnte internationale Konferenz von „Keshet Gaavah“.
„Keshet Gaavah“ wird am amerikanischen Ausschuss für die Entschädigung von Opfern des Holocaust beteiligt.
„Keshet Gaavah“ erreicht, dass die jüdischen Gemeinden in Amerika AIDS thematisieren.

1988

„Keshet Gaavah“ veranstaltet eine internationale Konferenz in London und ist Mitinitiator einer Campagne gegen einen  homophoben englischen Strafrechtsparagraphen.

1989

„Keshet Gaavah“ ist eine der Gründer von ILGA (Intenational Lesbian and Gay Association)

1998

Vertreter von „Keshet Gaavah“ werden zum ersten Mal an einem Ausschuss des jüdischen Weltkongresses beteiligt.

2000

Der Name des Weltkongresses schwul-lesbischer Jüdinnen und Juden wird dahingehend verändert, Transsexuelle und den hebräischen Titel, „Keshet Gaavah“, in den Namen aufzunehmen.

World Congress of Gay Lesbian
Bisexual and Transgender Jews

http://wcgljo.org/index.html
POB 23379 , Washington, DC 20026-3379 USA

18 Nachalat Binyamin St.
P.O.B. 29523 Tel Aviv 61290
Israel

    
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Fax.:++972-3-5167724