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Rückblick
[KESCHET GAAVAH]


[Inhaltsverzeichnis]

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Bericht 2001 & Vorschau 2002

Inhalt:
1. Überblick
2. Veranstaltungen und Aktivitäten
3. Pläne für das Jahr 2002
4. Budget
5. Wirtschaftliche Situation

1. Überblick:

Der israelische Verband für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle[i], kurz: die „AGUDAH“ [hebr.: der Verband], ist eine landesweite Grassroots-Organisation, die vor rund 25 Jahren (1975) ins Leben gerufen wurde. Die AGUDAH widmet sich

  • der Herstellung von Gleichheit vor dem Gesetz für Schwule, Lesben, Trans- und Bisexuelle.
  • der Aufklärungsarbeit für die ganze Gesellschaft zu sozialen und gesundheitlichen Themen (unter anderem zum Thema AIDS).
  • der psychologischen Beratung und der emotionalen Unterstützung für Schwule und Lesben mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit.
  • der Koordination und Organisation von kulturellen Ereignissen und Veranstaltungen, die das (Selbst-)Bewusstsein in und die Anerkennung für die homosexuelle Gemeinschaft stärken.

    Es gibt auch andere sowohl kommerzielle als auch nicht kommerzielle Organisationen für Schwule, Lesben, Trans- und Bisexuelle in Israel, die für die Anliegen bestimmter Teile der „Szene“ eintreten:
    ¨ KLAF – Die Lesbisch-Feministische Organisation.
    ¨ Das „Open House“ – Das Gemeindezentrum für Schwule, Lesben, Trans- und Bisexuelle in Jerusalem.
    ¨ Das „Leo Beck Educational Center“ – Ein allgemeines Gemeindezentrum in Haifa, in dem auch einige Veranstaltungen zu schwul-lesbischen Themen stattfinden.
    ¨ Studentengruppen – zum Beispiel „The Other 10 Percent“ an der Hebräischen Universität in Jerusalem.
    ¨ Kommerzielle Organisationen – zum Beispiel der „Pink Film Club“, der zu monatlichen schwul-lesbischen Filmnächten einlädt; der „Sexy Shop“, der schwul-lesbische Magazine und anderes Material vertreibt.

    Momentan ist die AGUDAH die einzige landesweit vernetzte Organisation in Israel, die die Interessen aller Teile der schwul-lesbischen Bevölkerung vertritt.
    Gleichwohl arbeiten wir mit allen anderen schwul-lesbischen Organisationen zusammen und helfen, wann immer es uns möglich ist, bei der Gründung von neuen Organisationen, seien sie nun kommerziell oder nicht. An erster Stelle steht für uns das Wohl von Schwulen, Lesben, Trans- und Bisexuellen.
    Ferner arbeitet die AGUDAH mit anderen Menschenrechtsorganisationen auf der ganzen Welt zusammen.

    Die AGUDAH hat Zweigstellen in folgenden Städten:
    Tel Aviv, Haifa, Beer Sheva; eine neue Zweigstelle wurde in Kiryat Shmone (in Nord-Israel) im Januar 2002 eröffnet; weitere Zweigstellen werden voraussichtlich Anfang bis Mitte 2002 in Elat und Petach Tikva eröffnet.

    Die Zahl unserer Mitglieder beläuft sich momentan auf rund 2000, davon engagieren sich landesweit mehr als 600 Ehrenamtliche aus allen Lebenssituationen. Dennoch arbeiten wir in einer Gemeinde von mindestens 100.000 Teilnehmern. In Israel zögern viele Schwule, Lesben, Trans- und Bisexuelle Mitglieder der AGUDAH zu werden, weil viele in der Öffentlichkeit nicht mit ihrer sexuellen Orientierung in Verbindung gebracht werden wollen. Das hat viele Gründe. Zum einen fürchten sich viele, insbesondere Jugendliche, vor der Reaktion von Familienmitgliedern, zum anderen haben viele Angst vor der Reaktion ihres Milieus oder kulturellen Umfelds; dies betrifft vor allem orthodox lebende Juden und arabische Bürger.

    Wir ermitteln unseren Einfluss auf unterschiedliche Art und Weise, zum Beispiel durch die jährlich stattfindende Parade zum „Christopher Street Day“. An der Parade im Jahr 2001 nahmen mehr als 35.000 Menschen teil.

    2. Veranstaltungen und Aktivitäten:

    Die AGUDAH betreibt in den drei Gemeindezentren landesweite Programme, von denen jeden Tag Tausende von Israelis profitieren:

    1. Jugend – ein einmaliges Programm, das von Fachleuten in ehrenamtlicher Arbeit für die AGUDAH erarbeitet wurde. Ein Netzwerk von Jugendgruppen wurde geschaffen, was junge Leute dazu einladen soll, Aspekte ihrer sexuellen Identität allein oder in der Gruppe zu erkunden. Dadurch soll den Jugendlichen geholfen werden, die Isolation zu beseitigen, die viele von ihnen in dieser schwierigen Situation fühlen.
    2. Soziale Dienstleistungen – dies beinhaltet: die einzige Telefonberatung in Israel; Beratungsstelle.
    3. Veranstaltungen zum Thema AIDS – Organisation von öffentlichen Campagnen zur HIV-Prävention und zum Thema „Leben mit dem Virus“; Koordination der jährlichen AIDS-Woche; Aufbau des Notfallfonds zur Unterstützung von HIV-Positiven; „Café +“, Treffpunkt für HIV-Positive und Freunde.
    4. Gesetzesinitiativen – Lobbyarbeit in der Knesset (dem israelischen Parlament) zu Themen wie Diskriminierung am Arbeitsplatz, gleichen Rechten für Partner in homosexuellen Lebensgemeinschaften und Hass-Morden. Vor Kurzem wurde der schwul-lesbische Juristenbund gegründet, in dem sich schwule und lesbische Juristen mit o.g. Themen auseinandersetzen.
    5. „Aliyah“, Einwanderung und Integration – Ein Programm für Russisch sprechende Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle, das ihnen die Möglichkeit gibt, mit geborenen Israelis in Kontakt zu kommen, mehr über Israel zu lernen und ihren Teil zur schwul-lesbischen Szene in Israel beizutragen. Weil viele Neueinwanderer sich als Außenseiter der Gesellschaft fühlen, bieten wir Treffen, kulturelle Veranstaltungen und Selbsthilfegruppen an. Das Ziel dabei ist die Erleichterung der Integration für Neueinwanderer, um ihnen einen lebendigen und bereichernden Beitrag zur israelischen Gesellschaft zu ermöglichen.
    6. Kulturelle Veranstaltungen – zahlreiche Veranstaltungen, wie die Organisation der jährlich stattfindenden CSD-Parade.
    7. Zeitung – die AGUDAH gibt die monatlich erscheinende Zeitschrift „Pink Times“ („Ha Zman ha Varod“) heraus.
    8. Öffentliches Bewusstsein – das „Speaker’s Bureau“ moderiert Diskussionen in Schulen, öffentlichen Einrichtungen und anderen Organisationen zum Thema Homosexualität.
    9. Veranstaltungs- und Selbsthilfegruppen – mehrere Gruppen agieren unter dem Dach der AGUDAH, darunter: Eine Gruppe für Menschen über 50; „Hod“, eine Gruppe für religiöse Gays; „PFLAG“, eine Selbsthilfegruppe für Transsexuelle; englischsprachige und russischsprachige Gruppen; Studentengruppe „B-Gay“; der schwul-lesbische Chor „Gayzmerim“; S&M Diskussionsgruppe und eine Gruppe für verheiratete Lesben. Außerdem bereiten wir die Gründung einer Gruppe für Körperbehinderte, mehrer kultureller Gruppen und die Wiedererrichtung der Gruppe für Araber in Tel Aviv vor.

    3. Pläne für das Jahr 2002:

    1. Eröffnung neuer Zweigstellen in Elat, Petach Tikva und Kiryat Shmone – geplantes Budget: 18.000 US$.
    2. Alle unsere Programme werden mit der Eröffnung neuer Zweigstellen und dem natürlichen Wachstum erweitert werden müssen. – geplant ist, das bisherige Budget um 30.000 US$ aufzustocken.
    3. Neue Programme: Gruppe für Arabisch sprechende Schwule, Lesben, Trans- und Bisexuelle. – geplantes Budget: 5000 US$.
    4. Sozialarbeiter und Beratungshotlines. – das bisherige Budget soll um 6.000 US$ aufgestockt werden. 

    Geplantes Gesamtbudget für 2002: 60.000 US$.

    Das Geld soll auf zwei Wegen beschafft werden:

    1. Förderung der öffentlichen Mittel der Regierung, der „Jewish Agency“ und der Stadtverwaltungen.
    2. Erhöhung der Zuwendungen aus Übersee, für die wir dieses Jahr sehr hart gearbeitet haben.
      i. Kürzlich konnten wir die amerikanische Steuerbehörde zur Steuerrückerstattung für eingegangene Spenden bringen.
      ii. Gründung eines Freundeskreises in den USA.
      iii. Kontaktaufnahme zu schwul-lesbischen Organisationen in Europa.

    4. Budget:

    Anbei finden Sie das Budget für das Jahr 2001.
    Das Budget für das Jahr 2002 ist in Vorbereitung.

    Ausgaben

    Budget 2001
    in US$

    Budget 2001
    in NIS

    10 Gehälter und die dazugehörigen Steuern

    80.233

    345.000

    Management und Vorstand

    25.581

    110.000

    Einwanderung und Integration (s. Top 2.5)

    4.791

    20.600

    Gemeindezentrum in Tel Aviv

    43.605

    187.500

    AIDS-Prävention, einschl. „Wigstock“

    9.302

    40.000

    Finanzierungskosten

    1.163

    5.000

    Zweigstelle Haifa

    5.814

    25.000

    Zweigstelle Beer Sheva

    5.814

    25.000

    Beratungstelefone und Sozialarbeiter

    3.488

    15.000

    Ausgaben für die CSD-Woche

    27.907

    120.000

    Produktionskosten der „Pink Times“
    (Ha Sman ha Varod)

    51.163

    220.000

    Jugendgruppen und Beratungsstelle

    5.814

    25.000

    Gesamtausgaben:

    264.674

    1.138.100

     

     

     

    Einnahmen

    Budget 2001
    in US$

    Budget 2001
    in NIS

    Mitgliedsbeiträge

    8.837

    38.000

    Spenden in Israel

    5.814

    25.000

    Stadtverwaltung Tel Aviv

    30.233

    130.000

    Spenden aus dem Ausland

    32.558

    140.000

    „New Israel Fund“

    43.023

    185.000

    Werbung (in der “Pink Times”)

    87.465

    376.100

    Teilnahmebeiträge aus den Programmen

    4.651

    20.000

    Veranstaltungen zur AIDS-Prävention
    und Fundraising

    11.628

    50.000

    CSD-Woche

    27.907

    120.000

    Staatliche Zuwendungen

    2.326

    10.000

    Mieteinnahmen der Wohnung in der
    Nahmani St.

    10.233

    44.000

    Gesamteinnahmen:

    264.674

    1.138.100

    5. Wirtschaftliche Situation:

    Aufgrund historischer Umstände vor zehn Jahren befinden wir uns nun in einem großen Defizit. Um dieses Defizit zu senken, war es nötig, die Ausgaben für Weiterentwicklung zu senken und mehr Veranstaltungen und Aktivitäten als potenzielle Einnahmequellen zu organisieren, um Darlehen und die damit verbundenen Kosten zurückzuzahlen. Langsam aber stetig senken wir das Defizit. 2001 wurde es von 245.000 NIS auf 130.000 NIS gesenkt. Wir planen diesen Sparkurs weiterzuverfolgen, so dass es uns möglich sein wird Ende 2003 das gesamte Defizit getilgt zu haben.

    Nichtsdestotrotz kann das Budget der AGUDAH nicht den steigenden Ansprüchen und neuen Erwartungen der Gemeinde gerecht werden. Wir müssen die schwul-lesbischen Gemeindezentren im Lande weiterentwickeln, den steigenden Erwartungen der Jugendgruppen entgegenkommen, weiterhin für Integration der russischen Schwulen und Lesben sorgen, das geplante Programm für Arabisch sprechende verwirklichen und mit der ausführlichen Aufklärungscampagne zum Thema Safer Sex fortfahren, um das Bewusstsein zu stärken und AIDS zu bekämpfen. Um diese Notwendigkeiten zu erreichen, suchen wir zusätzliche Einnahmen für das Jahr 2002. Wir erwarten in diesem Jahr zusätzliche 60.000 US$ zusammenzutragen, die es uns erlauben im Jahre 2002 effektiv für Schwule, Lesben Trans- und Bisexuelle in Israel einzutreten.

    Die zunehmende Offenheit der israelischen Gesellschaft hat zur Folge, dass sich immer mehr Schwule und Lesben als solche outen – der hebräische Ausdruck heißt sinngemäß: Aus dem Schrank heraustreten [lazet me ha aron] – wir müssen da sein, um sie bei ihrem Weg zu unterstützen. Dazu benötigen wir mehr und mehr Ressourcen.

    Wir würden uns freuen, sie in Bälde in der AGUDAH Willkommen heißen zu können, Sie herumzuführen, Ihnen einen Überblick über unsere Programme zu geben und jegliche Anfragen Ihrerseits zu beantworten.

    Auf ein baldiges Treffen hier in der AGUDAH

    Lior Mencher

    Geschäftsführer


    [i] Die Formulierung „schwul-lesbisch“ beinhaltet in diesem Dokument auch die Gruppierungen von Bisexuellen und Transsexuellen. Aus Satzbau-Gründen wurden diese nicht genannt.

  • 18 Nachalat Binyamin St.
    P.O.B. 29523 Tel Aviv 61290
    Israel

        
    Tel.: ++972-3-5167234
    Fax.:++972-3-5167724


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