Sondernewsletter 06:
Lesben und Schwule in Israel
Der
Juni ist „Gay Pride Month“, und wie dieser in Israel begangen wird,
darüber haben wir bereits berichtet.
Israel ist stolz auf seine Toleranz der LGBT-Community gegenüber.
Tel Aviv wurde zur besten Stadt für Gay Tourism gewählt, kürzlich
kam noch die Auszeichnung als „Most Gay Friendly City“ im Nahen
Osten hinzu.
Doch wie lange besteht eigentlich diese erklärte
Politik der Toleranz bereits? Und wie ist es um den Vorwurf des
sogenannten „Pink Washing“ bestellt, mit dem sich das Land immer
wieder konfrontiert sieht? Ein Sondernewsletter der israelischen
Botschaft versucht, darüber Aufschluss zu geben.
Meilensteine
1975: Gründung der ersten israelischen
Organisation für Schwule, die „Gesellschaft für Schutz der
persönlichen Rechte“. Die Organisation heißt heute „Israelische
Gesellschaft für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender“. Sie
ist allgemein bekannt als „haAgudah“.
- 1. März 1988: Die Knesset hebt das Gesetz
auf, nach dem Homosexualität strafbar war.
- 1992: Die Knesset beschließt ein Gesetz gegen
Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund von sexueller
Orientierung
- 1993: Die Knessetabgeordnete Yael Dayan (Ha-Avoda)
gründet den Knesset-Unterausschuss für lesbische, schwule und
bisexuelle Themen.
- November 1994: Der Oberste Gerichtshof
spricht dem Partner eines Flugbegleiters der Fluggesellschaft El
Al dieselben Vergünstigungen zu wie verheirateten
heterosexuellen Partnern.
- 1997: Der Oberste Gerichtshof kippt eine
Entscheidung von Bildungsminister Zevulon Hammer (Mafdal), eine
Fernsehsendung über homosexuelle Teenager zu verbieten.
- 1998: Gleichgeschlechtliche Partner erhalten
Pensionsrechte
- Juli 2003: Die Stadt Tel Aviv gewährt
homosexuellen Paaren für Kultur- und Sportveranstaltungen
dieselben Vergünstigungen wie heterosexuellen verheirateten
Paaren
- November 2006: Der Oberste Gerichtshof stellt
in einem Präzedenzurteil fest, dass fünf schwule Paare, die in
Kanada geheiratet hatten, ihre Ehe in Israel registrieren lassen
können.
- Januar 2007: Im Innenministerium in Jerusalem
lässt das erste schwule Ehepaar, Avi und Binyamin Rose, seine im
Ausland geschlossene Ehe registrieren.
Avi und Binyamin Rose (Foto: Archiv)
- März 2007: Das Bildungsministerium erkennt
die „Israelische homosexuelle Jugendorganisation“ (IGY)
offiziell an und ermöglicht ihr damit, staatliche Gelder zu
erhalten. IGY, eine Unterorganisation der „Aguda“, besteht seit
2002 und bietet Unterstützung für jugendliche Homosexuelle
zwischen 15 und 23 Jahren.
- 12. Februar 2008: Die israelische Regierung
gesteht homosexuellen Paaren dieselben Adoptionsrechte zu wie
heterosexuellen.
- 25. April 2008: Zum ersten Mal wird eine
Auslandsadoption durch ein homosexuelles Paar anerkannt. Das
adoptierte Kind, ein achtjähriger kambodschanischer Junge,
erhält die israelische Staatsbürgerschaft.
- März 2012: In einem Präzedenzurteil gestattet
es das Familiengericht Ramat Gan zwei Frauen, sich ab der Geburt
als Mütter eines gemeinsamen Kindes registrieren zu lassen. Das
lesbische Paar hatte 2007 einen Sohn bekommen – dabei war die
mit Spendersamen befruchtete Eizelle der einen Frau ihrer
Partnerin eingesetzt worden, die das Kind austrug und zur Welt
brachte.
Aus dem Programmheft der diesjährigen Gay Pride
Week in Tel Aviv
- Mai 2012: Die von der Regierung eingesetzte
Kommission zur Untersuchung von Fertilität und Geburt empfiehlt,
künftig auch homosexuellen Paaren zu gestatten, mittels einer
Leihmutter Eltern zu werden.
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